Allofmp3.com auf Rekordsumme verklagt
sind ja nur 1,25 Billionen Euro
Der Streit zwischen der Musikindustrie und der russischen Internet-Seite Allofmp3.com geht in die nächste Runde. Nun haben mehrere Musiklabel in den USA Klage gegen das russische Unternehmen Mediaservices eingereicht, welches den umstrittenen Musik-Download-Shop betreibt.
Massive Rechtsverletzungen
Wie amerikanische Medien berichten, verlangen die vier großen Musikunternehmen Warner Music, Sony BMG, Universal und EMI nun Unterlassung und einen rekordverdächtigen Schadenersatz von mehr als einer Billion US-Dollar. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Russlands betrug 2005 "nur" 755 Milliarden Dollar. In der nun eingereichten Klage heiße unter anderem, dass das "gesamte Geschäftsmodell des Angeklagten darauf basiert, in massiver Weise gegen die exklusiven Rechte der Kläger zu verstoßen", meldet die britische BBC.
150.000 Dollar pro illegalem Download
Die Vereinigung der amerikanische Musikindustrie (RIAA) übernahm die Federführung in der Klage und beschuldigte Allofmp3.com, ein "berüchtigter Online-Schwarzmarkt" und ein "Vorzeigekind" der Musikpiraterie im Internet zu sein. Laut Aussagen der RIAA wurden zwischen Juni und Oktober 2006 mehr als 11 Millionen Lieder illegal heruntergeladen. Nun verlangt die Vereinigung für jede Urheberrechtsverletzung 150.000 Dollar - insgesamt etwa 1,25 Billionen Euro.
Eine Frage der Lizenz
Der Streit zwischen der Download-Plattform und der Musikindustrie zieht sich schon eine Zeit hin. Die Label werfen Allofmp3.com vor, keine Lizenzen für den Verkauf von Liedern außerhalb Russlands zu besitzen, während der Download-Dienst auf eine Abmachung mit der russischen Einrichtung Roms verweist, die für die Vergabe solcher Lizenzen zuständig ist.
Die Machenschaften von Allofmp3.com
Mediaservices bietet auf Allofmp3.com hunderttausende Musiktitel zum Discountpreis an. Komplette Alben kosten lediglich einen US-Dollar und einzelne Songs wandern für wenige Cent über die Leitung. Die Musikverlage sind der Ansicht, dass die russische Einrichtung Roms keine Lizenzen für den Vertrieb an Nutzer in Drittländern ausstellen dürfe.
"Vollkommen legitim"
Die Beschuldigten sehen dies anders. "Die Aktivitäten von Allofmp3.com sind vollkommen legitim", bekräftigte Roms-Generaldirektor Oleg Neug und berief sich auf die russische Verfassung. Diese erlaube seiner Einrichtung, Musik-Lizenzen an Allofmp3.com auch ohne die Erlaubnis der eigentlichen Rechteinhaber auszustellen. Allerdings ist nicht bekannt, wohin das über die Lizenzzahlungen von Allofmp3.com eingenommene Geld fließt, das für die Plattenfirmen und die Künstler gedacht ist.
Was Nutzern von Allofmp3.com droht
Die Musikindustrie hat bereits Klagen gegen private Nutzer von Tauschbörsen wie eDonkey und Kazaa angestrengt. Dies dürfte Allofmp3-Kunden nicht bevorstehen, da es sich bei dem russischen Angebot um eine sogenannte Webliste und nicht um eine Tauschbörse handelt. Der Nutzer könne vor dem Download nicht mit einem Anwalt die Legalität der Seite überprüfen, erklärte Musikrechtsexpertin Dr. Kerstin Bäcker in der "c't". Eine Rechtsverletzung im zivilrechtlichen oder gar strafrechtlichen Sinn läge nicht vor. Dennoch ist es ratsam, bei bekannten legalen Portalen Musik zu laden.
USA setzt Russland unter Druck
Der Streit zwischen der Musikindustrie und den Betreibern von Allofmp3.com erreichte in den letzten Wochen seinen Höhepunkt. So hatten die USA auf Drängen der Musikindustrie-Lobby gar den Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO mit einem Verbot sämtlicher illegaler Vertriebswege verbunden - und Allofmp3.com explizit genannt. Das Übereinkommen zwischen beiden Nationen soll im Juni 2007 in Kraft treten.
Dänemark sperrt Zugang zu Allofmp3.com
In Dänemark blockieren seit Ende November einige Internet-Anbieter die Zugänge zur umstrittenen Webseite. Allerdings sind nur die DNS-Einträge gesperrt und dänische Nutzer können die Seite nur über die reguläre URL nicht mehr aufrufen. Wer aber die kryptische IP-Adresse des Dienstes kennt, kann nach wie vor bei Allofmp3.com einkaufen. Zuvor kündigten bereits große Kreditkartenfirmen ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Portal und in Großbritannien ebnete ein Gericht den Weg zu weiteren Klagen.
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Wenn man solche Klagen sieht fällt erst so richtig auf wie HILFLOS die Musikindustrie eigentlich ist ! man wird auf diesem Wege nie Herr der Lage werden -
Gruß
Red Benz
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